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Calbe,

Vertrauen aller Einsatzkräfte ist wichtig

Die Volksstimme im Gespräch mit dem neuen Ortsbeauftragten Christoph Weigelt. (Volksstimme-Artikel vom 18.10.2013)

Der neue Ortsbeauftragte vom THW Calbe: Christoph Weigelt. (Foto: Privat)

An der Spitze des Technischen Hilfswerkes (THW) in Calbe hat es einen personellen Wechsel gegeben. Christoph Weigelt ist zum neuen Vorsitzenden des Ortsverbandes gewählt worden. Andreas Pinkert hat mit dem 28-Jährigen gesprochen.

Volksstimme: Ab wann haben Sie das Amt des THW-Ortsbeauftragten übernommen? 

Christoph Weigelt: Am 9. Oktober wurde ich durch den Ortsausschuss, den Zusammenschluss aller Führungskräfte, in das Amt des Ortsbeauftragten gewählt.

Volksstimme: Der Vorsitzende war bislang Olaf Godlofski. Warum wurde die Neuwahl nötig?

Christoph Weigelt: Die Neuwahl wurde nötig, da mein Vorgänger Herr Godlofski aus persönlichen und beruflichen Gründen das Amt niedergelegt hat.

Volksstimme: Was gehört jetzt zu Ihren Aufgaben? Was haben Sie sich vorgenommen? 

Christoph Weigelt: Der Ortsbeauftragte leitet den Ortsverband in eigener Verantwortung. Dazu gehört auch die personelle und materielle Einsatzbereitschaft des THW. Auch bin ich Ansprechpartner für andere Behörden der Gefahrenabwehr und Einsatzorganisationen. Da das THW eine Bundesbehörde ist, fallen auch vielfältige Aufgaben zu Haushalts- und Verwaltungsangelegenheiten an. Das Hochwasser diesen Jahres hat gezeigt, dass ein Zusammenwirken aller Einsatzkräfte für das Gelingen des Einsatzes unabdingbar ist.

Volksstimme: Wie haben Sie das Hochwasser erlebt?

Christoph Weigelt: Ich war als Fachberater in den Krisenstäben von Calbe und dem Salzlandkreis eingesetzt als Verbindungsglied zwischen Stäben und THW. Dort habe ich den Einsatz von rund 600 THW-Kräften aus 65 Ortsverbänden gemanagt. Mehr als zwei Wochen war ich dazu täglich an den Einsatzstellen des THW in Calbe, Barby und Schönebeck. Die meiste Zeit habe ich im Katastrophenschutzstab des Landkreises verbracht.

Volksstimme: Was war besonders schwierig?

Christoph Weigelt: Sehr schwierig war neben den eigentlichen Einsätzen auch die Zuführung und Ablösung von Kräften, die aus ganz Deutschland zu uns gekommen sind. Die Sprengung des Deiches bei Groß Rosenburg stellte das THW vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Unsere Kräfte aus Calbe und Bernburg haben dabei den Sprengstoff mit Booten zum Deich transportiert und die Arbeiten abgesichert. Durch diese Maßnahme konnte das Wasser nach dem bedauerlichen Deichbruch wesentlich schneller wieder abfließen.

Volksstimme: Wo war das THW in Calbe aktiv?

Christoph Weigelt: In Gottesgnaden haben wir und die THW-Helfer aus Halberstadt zwei Wochen lang Pumparbeiten durchgeführt. Glücklicherweise hatten wir vor etwa zwei Jahren mehrere Hochleistungspumpen von einem regionalen Unternehmen erhalten. Diese haben Schlimmeres für die Bewohner von Gottesgnaden verhindert. Dies zeigt, wie wichtig für uns und die Betroffenen die Unterstützung durch die Region ist.

Volksstimme: Was braucht es für ein gutes Zusammenwirken, wie Sie es erwähnt haben?

Christoph Weigelt: Dies ist nur möglich, wenn die Einsatzorganisationen und auch die handelnden Personen vertrauensvoll miteinander arbeiten und gegenseitige Stärken und Schwächen kennen. Gerade die Stärkung der Zusammenarbeit mit anderen Hilfskräften, wie Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz und Polizei liegt mir sehr am Herzen.

Volksstimme: Seit wann sind Sie beim THW dabei?

Christoph Weigelt: Seit über 15 Jahren zähle ich zu den Einsatzkräften des OV Calbe. Da mich die wertvollen Erfahrungen beim THW in meiner Jugendzeit prägten, entschloss ich mich für ein Studium im Bereich Katastrophenschutz und habe nun auch beruflich mit dem Thema zu tun. Dadurch ist, denke ich, auch der Grundstein einer erfolgreichen Leitung des THW Calbe gelegt.

Volksstimme: Was war Ihr eindrucksvollstes Erlebnis bisher?

Christoph Weigelt: Eines meiner eindrucksvollsten Erlebnisse beim THW war die herzliche Kameradschaft der Mitglieder zu meiner Hochzeit. Nicht nur der liebevoll dekorierte THW-Unimog, der als Brautauto herhielt, oder das Spalier von 20 Helfern mit Holzpaddeln vor der Marienkirche in Barby, sondern auch die Freude der Kameraden beim Zerschmeißen einer ganzen Anhängerladung Toilettenschüsseln, Teller und Waschbecken haben meine Frau und mich tief bewegt.

Volksstimme: Wird es Veränderungen im Ortsverband unter Ihrer Leitung geben? 

Christoph Weigelt: Man sagt neue Besen kehren gut, aber an der inneren Struktur des Ortsverbandes, die sich seit Jahren bewährt hat, wird es keine Veränderungen geben. Ich schätze meine Mitstreiter sehr und traue ihnen zu, zukünftig mit noch mehr Eigenverantwortung als bisher zu arbeiten. Da ich seit vielen Jahren auch in der Jugendarbeit tätig bin, ist mir die THW-Jugendgruppe besonders wichtig. Mir liegt sehr daran die Jugendlichen im Alter zwischen zehn bis 18 Jahren wieder zu tollen Leistungen bei Wettkämpfen zu bringen und sie für die Arbeit zum Schutz von Menschen, Natur und Sachwerten zu begeistern.

 (Text: Andreas Pinkert / Volksstimme)


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