Brand in einem Reihenhaus. Im Dachgeschoss gibt es kurz zuvor eine Explosion. Das Gebäude ist einsturzgefährdet, könnte nebenstehende Hauswände mitreißen. Für die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr gilt es, die noch im Haus vermuteten verletzten Personen befreien.
Doch anstatt sich die Kameraden zerteilen müssen, damit ein Trüppchen sucht, während ein anderes Baumaterial zum Abstützen der einsturzgefährdeten Bereiche holt und aufbaut, sollte in so einem Fall das Technische Hilfswerk (THW) gerufen werden. In den Köpfen der Feuerwehrführungskräfte soll dieses Vorgehen mit dem Alarmieren des THW etabliert werden. Das findet Stadtwehrleiter Jan Roschkowski.
Am zurückliegenden Freitag hat es zum Abstützen von einsturzgefährdeten Bauteilen und dem soganannten Aussteifen (Gegen das Einknicken oder Durchhängen sichern) eine zweieinhalbstündige Übung in der Saalestadt gegeben. Laut Roschkowski die erste größere überhaupt und das erneute Zusammenarbeiten nach fünf Jahren.
Letztmals zum Hochwasser 2013 agierten die Rettungs- und Katastrohenschutzkräfte miteinander. „Dabei gibt es so viele Schnittstellen, an denen wir nicht miteinander konkurrieren, sondern uns ergänzen“, sagt der Calbenser Stadtwehrleiter.
Übung im Pappelweg
Insgesamt 40 Einsatzkräfte haben sich also zur Übung jüngst im Pappelweg eingefunden: 22 von der Ortswehr Calbe, 18 von der THW-Ortsgruppe. In solch einem großen Maß habe noch keine Übung der Vergangnenheit stattgefunden, meint Roschkowski. Jedenfalls keine, an die er sich in seiner Laufbahn erinnern könnte. So bauen die gemischten Helfer vor einer Wand eine Schnellbaurüstung auf, um diese damit abzustützen.
Funktioniert habe alles weitgehend reibungslos, freut sich der Wehrchef über die gelungene Zusammenarbeit. Im Notfall könnten die Brandbekämpfer den „blauen Engeln“ beim Aufbau eines solchen Gerüstes helfen. Die Halbierung der Zeit käme dann den Verletzten zugute, nach denen früher und auch länger gesucht werden könnte.
Der organisationsübergreifenden Kameradschaft habe die Übung gut getan. Perspektivisch soll es nun mindestens einmal jährlich eine gemeinsame Übung geben. Nicht nur für die Ortswehr der Saalestadt, sondern außerdem für die Kameraden des Ortsteiles Schwarz.
In der nächsten Stadtkommandositzung werde er das vor Stadt und anderen Wehrvertretern anregen. Die kürzlich absolvierte Übung zum „Abstützen und Aussteifen“ sei für die Feuerwehrleute laut Roschkowski übrigens ein neuer Ausbildungsinhalt gewesen.