Heyrothsberge,

Ausbildung im IBK Heyrothsberge

Am vergangenen Wochenende fand im "Institut für Brand- und Katastrophenschutz" (IBK) in Heyrothsberge für die Helfer des OV Calbe eine Tagesausbildung mit den Themen der Bergungsgruppen statt.

Ein Helfer des Suchtrupps betreut Verletzten bis zur Ankunft der Bergeschleppe. (Bild: Ch. Weigelt / OV Calbe)

Wie gewohnt starteten die Kameraden des THW Calbe am vergangenen Samstag den Tagesdienst gegen 8 Uhr. Nicht wie gewohnt war jedoch das Programm dieses Dienstes. Direkt zu Dienstbeginn wurden die Fahrzeuge und Geräte startklar gemacht und die Kameraden machten sich mit dem GKWI der 1. Bergung, dem MzKw der 2. Bergung, dem MTW des Zugtrupps, dem Stabsfahrzeug und dem MLW auf den Weg Richtung Heyrothsberge da dort an diesem Tag Ausbildung und Übung auf dem Gelände des IBK geplant waren.

Nach der Ankunft gegen 9 Uhr bauten die Ausbilder ihre Stationen auf. Der Tagesplan sah drei Stationen mit jeweils einem spezifischen Bereich aus der Fachausbildung der Bergungsgruppen vor. Diese sollten in kleinen Gruppen von 4 bis 5 Helfern absolviert werden.

Station 1 - Abstützen und Aussteifen

Hierbei handelt es sich um ein Thema der Einsturzsicherung von Trümmerteilen oder eines beschädigten Gebäudes. Die Unterscheidung zwischen Abstützen und Aussteifen ist hierbei folgender.

Beim Abstützen geht es vorrangig darum die Stabilität einer Wand nach starker Beschädigung wieder herzustellen oder sie gegen Umkippen zu sichern.

In dieser Station lag das Hauptaugenmerk jedoch beim Aussteifen. Speziell sollte hier die Kraft einer Deckenplatte gestützt werden um einen Deckeneinsturz zu verhindern. Hierfür wurden Metallstützen ausgeschoben und über Holzbohlen so ausgerichtet, dass sie die Deckenlast senkrecht in den Boden leiten konnten. Müssen mehrere Etagen auf diesem Weg gesichert werden, kann dieser Kraftweg auch nach oben verlängert werden. Dafür wird exakt über der unteren Stütze eine weitere auf der darüber liegenden Etage platziert und aufgebaut wie die erste. Auf diesem Weg können mit den verwendeten Stützen Lasten bis zu 5 Tonnen auf einen Punkt ausgesteift werden. Ebenfalls wurde das Aussteifen eines Fensters durchgeführt.

Station 2 - Aufbau eines Dreibock und Methoden zum Anheben einer Last (ca. 1000kg)

Ein Dreibock ist eine vielseitige Behelfskonstruktion der Bergungsgruppen. Die Einsatzmöglichkeiten liegen im Anheben einer Last, als Behelfspunkt zum Aufbau einer Seilbahn zur Menschenrettung oder zum Ablassen einer Last (Mensch oder Gerät) in einen senkrechten Schacht oder zur Rettung einer Person aus einem solchen Schacht.

Zunächst wurde bei dieser Station der besagte Dreibock aufgebaut und aufgestellt. Nachdem dies geschehen war, bekamen die Helfer die Aufgabe einen Betonkörper von etwa einem Kubikmeter (Masse ca. 1000kg) anzuheben. Hierfür wurden verschiedene Wege durchgesprochen und um die Handhabung und die Konstruktion eines Flaschenzuges zu üben sollte dies mit reiner Muskelkraft geschehen. Nachdem die verschiedenen Arten des Flaschenzuges (Potenzflaschenzug und Faktorenflaschenzug) aufgebaut bzw. durchgesprochen wurden, konnten die Gruppen Kraft beweisen und versuchten den Block anzuheben.

 Station 3 - Bau eines Delta-Auslegers und anschließendes Abseilen aus dem 2. OG

In der dritten und letzten Station ging es hoch hinaus. Als erstes mussten die Helfer sich die notwendige Schutzausstattung anlegen um sich später abseilen zu können. Dann ging es mit dem notwendigen Material in die oberste Etage des Übungsturmes um einen sogenannten Delta-Ausleger aus Teilen des Einsatz-Gerüst-Systems (EGS) zu bauen, woran die Sicherheitsseile und notwendigen Sicherungen zum Abseilen befestigt wurden.

Nachdem der Ausleger fertig aufgebaut und die Seile befestigt waren, ging es für jeden Helfer daran sich aus dem Fenster etwa 6 Meter abzuseilen. Wichtig hierbei war nicht nur der richtige Umgang mit dem Material und dem Handhebel zur Seilführung, sondern auch um die richtige Haltung am Seil zur Wand. Eine besondere Herausforderung für jene junge Helfer, welche so etwas bisher noch nicht gemacht hatten.

Der "Ernstfall" kam zum Schluss.

Nachdem alle Helfer bis in den Nachmittag hinein alle Stationen durchlaufen haben, gab es noch eine besondere Aufgabe für die Anwesenden. Der Abschluss des Ausbildungstages lag in einem simulierten Einsatz. Die Lage sah ein Gebäude mit Teileinsturz nach einer Gasexplosion vor und es war den Helfern schnell bekannt, dass mindestens zwei Personen noch im Gebäude waren und gerettet werden mussten.

Nachdem die beiden Bergungsgruppen angerückt waren wurde ein Suchtrupp, bestehend aus 2 Helfern, gebildet um die Erkundung des Objektes zu beginnen. Nach wenigen Minuten wurde die erste verletzte Person gemeldet und es konnte die Rettung jener Person begonnen werden. Nachdem die Helfer den Verletzten gesichert hatten, wurde er mittels einer schiefen Ebene und einem Schleifkorb aus dem Gefahrenbereich befördert und die Sanitäter konnten die weitere Betreuung und Behandlung beginnen.

Ein zweiter Suchtrupp erkundete derweil die Kellerräume des Objektes, nachdem im Erdgeschoss ein dritter Betroffener gefunden wurde, welcher angab dass sich zum Zeitpunkt des Unglückes noch eine weitere Person im Keller befunden haben soll. Durch einen schmalen Schacht konnte der Suchtrupp auch hier schnell zu dieser Person vordringen und mit den ersten Hilfsmaßnahmen beginnen. Dieses Mal wurde wegen des mangelnden Platzes die Bergeschleppe angefordert um den Verletzten nach der Erstversorgung sicher aus dem Schacht zu bewegen. Nach etwa 10 Minuten hatten die Helfer den Verschütteten befreit und nachdem er ans Tageslicht kam, wurde er von den weiteren Rettungskräften weiterbehandelt. Nachdem das restliche Objekt ohne den Fund weiterer Verletzter komplett durchsucht war, war die Übung beendet.

Insgesamt galt diese Übung dem Test des Führungs- und Einsatzverhaltens der Helfer und ihrer Unterführer. Bei der Auswertung wurden alle Einzelsituationen des Übungseinsatzes und der Ausbildung durchgesprochen und wenn auch nicht alles völlig reibungslos lief, fiel das Urteil sehr positiv aus.

Gegen 18 Uhr trafen die Helfer wieder im Ortsverband Calbe ein und nachdem die Einsatzbereitschaft der Geräte und Fahrzeuge wieder hergestellt war, ließen die Helfer den Tag am Grill und mit guter Stimmung Revue passieren.

Der nächste Dienst findet im November am 8.11. statt. Auf dem Programm stehen unter anderem der Technische Dienst und die Kraftfahrerausbildung.

(Text: M. Kuczora / OV Calbe, Bilder: OV Calbe)


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